Anwendungsszenarios
Beispielszenario: Stromtrassenbau
Um den Ausschluss oder die Realisierbarkeit von Trassen oder Korridoren zu zeigen, lassen sich Zwänge genauso wie Freiheitsgrade innerhalb eines Planwerkes im Dialog mit Betroffenen zeigen und fundamentieren. Notwendig wird dies besonders dann, wenn menschliche Ansiedlungen betroffen sind. Die Fragen nach dem »Warum« verläuft eine Trasse den einen oder anderen Weg und in »Was« unterscheiden sich die Linienführungen, welche Variante ist machbar und welche kann oder muss ausgeschlossen werden, können mit einem solchen System plausibler beantwortet werden.
Der Grad der Abstraktion sinkt, die Planungsfiktion wird ein gutes Stück transparenter.
Hierzu lassen sich beliebig viele, relevante raumbedeutsame Planungsinhalte miteinander verschneiden und visualisieren. Daten der Raumordnung bzw. Regionalplanung, Naturschutzflächen (Natura 2000, Naturschutzgebiete, Artendaten), andere Großplanungen wie zum Beispiel Straße und Bahn, sämtlich relevanten Pufferflächen wie die gesetzlich bestimmten Abstandsflächen zu Wohnbebauung, zu Industrie, Sendeanlagen und anderen anthropogen erzeugten oder, natürlichen, schutzbedürftigen Landschaftselementen. Das funktioniert zweidimensional im großen Maßstab genauso wie dreidimensional mit erhöhter Detaildichte im lokalen Bezug.
Die größenrichtige Wiedergabe durch interaktive 3D-Visualisierungen ermöglicht aussagekräftige, realitätsnahe Vorwegnahme des durch die geplante Trassenführung veränderten Landschaftsbildes. Die interaktive Visualisierung der Planungsvarianten vor dem Bau mit Zugang über das Internet oder mit Hilfe des »Multi-Touch-Tisch« versachlicht die Diskussion und spart zudem Zeit. Anhand verschiedener Planungsinhalte kann auf diverse Problematiken beim Bau einer Trasse eingegangen werden.
Der »Multi-Touch-Tisch« kann zu mehr Beteiligung bei den Bürgern und den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien führen.
Beispielszenario Windenergieanlagen
Das Bundesland Hessen stellt in der Größenordnung von 2 Prozent der Landesfläche Vorrangflächen zur Nutzung der Windenergie zur Verfügung. Diese Ausweisung der Windvorrangflächen erfolgt nach den Kriterien, die vom Energiegipfel 2012 empfohlen worden sind. Die Ausweisung der Flächen erfolgt durch die Landes- und Regionalplanung. Die betroffenen Gemeinden haben zudem Bauleitpläne aufzustellen, die nach § 1 Abs. 4 Baugesetzbuch den Zielen der Raumordnung anzupassen sind. Nichtsdestotrotz können bei den diversen Planungen, Konflikte zwischen den Beteiligten nicht ganz vermieden werden. Für eine Reduzierung der Konflikte eignet es sich daher, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen und mehr Transparenz zu zeigen, um die Planung von Windenergieanlagen (WEA) erfolgreich abzuschließen.
Die Ausweisung bestimmter Windvorrangflächen ist für viele Betroffene oftmals nicht hinnehmbar. Um gegen diesen Unmut klare Argumente zu liefern, bedarf es eines Mediums, das einfache Vermittlung für den Laien unterstützt.
Der Multi-Touch-Table (MTT) stellt eine IT-Technologie dar, mit dessen Hilfe bestimmte Landschaftsmerkmale visualisiert werden können. Dadurch können geplante Projekte in Maßstabstreue ins bestehende Landschaftsbild integrieren werden. Verschiedene Anwendungen/Tools helfen dabei, den Bau einer oder mehrerer Windenergieanlagen an ausgeschriebener Fläche besser zu verstehen.
Die größenrichtige Wiedergabe durch interaktive 3D-Visualisierungen ermöglicht aussagekräftige, realitätsnahe Vorwegnahme des durch die geplanten Windenergieanlagen veränderten Landschaftsbildes.
Für die zunehmend geforderte und wahrgenommene Teilnahme und Einbringung der Betroffenen auf lokaler Ebene an den Genehmigungsverfahren werden vermehrt 3D-Visualisierungen durchgeführt, zu dem Zweck, die Planung im Vorfeld zu optimieren, um spätere Einlassungen und Probleme zu vermeiden.